Heidelberger Regatta-Verband 1923 e.V.
Geschichte der Ruderregatta in Heidelberg
Die Geschichte der Heidelberger Regatta beginnt im späten 19. Jahrhundert und entwickelte sich stetig. Lesen Sie hier die ganze Geschichte des Regattaverbands - beginnend bei ersten Wettrennen von englischen und amerikanischen Studenten im Jahr 1870.
Chronologie
1870
Erste verbürgte Nachricht über Wettrudern in Heidelberg.
1873
Englische und amerikanische Studenten hatten eine "Wettfahrt in vierrudrigen Booten" vereinbart, die aber wegen des deutsch-französischen Krieges ausfiel. Am 14.6.1873 lesen wir im Heidelberger Stadtanzeiger eine Einladung in englischer Sprache zu einer Regatta in Heidelberg, die am 28.06.1873 mit sechs Rennen veranstaltet wurde. Die Strecke führte von der Stiftsmühle zur Fahrtgasse, wobei man auch die gefürchtete Strömung des Hackteufels durchrudern musste.
1874
Das nächste Wettrudern, an dem sich auch auswärtige Vereine beteiligten, veranstaltete der Heidelberger Ruderverein am 1. August 1874.
1875
Wettfahrt zwischen Ruderklub und Ruderverein.
1876
Regatta mit Beteiligung von Mannheimer Vereinen. In den folgenden Jahren wurden regelmäßig Wettfahrten veranstaltet, die teils mit, teils ohne Beteiligung auswärtiger Vereine stattfanden.
Gerudert wurde meist in Flachbooten, sogenannte "Dreibords". Diese Boote hatten einen flachen Boden, auf dem rechts und links eine Bordwand aufgesetzt war; sie bestanden also aus drei Brettern. Die Ruderer statteten diese Boote mit Sitzen und Auslegern aus.
Der Neckar war damals noch nicht gestaut, im Stadtgebiet von Heidelberg verhinderten Untiefen und Stromschnellen, vor allem der Hackteufel, ein einwandfreies Wettrudern auf längeren Strecken. Man wich deshalb auf den Flussabschnitt oberhalb des Karlstors aus. Schüler- und Jugendregatten allerdings konnten von unterhalb der Alten Brücke bis unterhalb der Neuen Brücke (heute Theodor-Heuss-Brücke) durchgeführt werden, wobei eine Strecke von ca. 1.000 m mit zwei Bahnen zur Verfügung stand. Dies war auch der Grund, warum man zwei Regatten im Jahr veranstaltete, eine für Aktive und eine Jugend- und Schülerregatta.
1911
Erste große Heidelberger Regatta mit Vereinen aus Mannheim, Worms, Speyer, Eberbach, Heilbronn und Heidelberg. Veranstalter war der Ortsausschuss der Heidelberger Rudervereine, zu dem sich der Heidelberger Ruderklub 1872 e.V. (HRK), die Rudergesellschaft Heidelberg 1898 e.V. (RGH), die Lehranstalt "Heidelberg College" und der Akademische Ruderverein zu Heidelberg (ARV) zusammengefunden hatten.
1912
Erste Schülerregatta, im Rahmen des 13. Kongresses für Volks- und Jugendspiele.
1923
Gründung des Heidelberger Regatta-Verbandes
1924
Heidelberger Ruderregatta, erstmals vom Heidelberger Regatta-Verband durchgeführt.
1925
Schüler- und Jugendregatta als erste Regatta auf dem gestauten Neckar zwischen der Friedrichs-Brücke (heute Theodor-Heuss-Brücke) und dem heutigen Thermalbad mit fünf Startbahnen.
Auch die Strecke der Verbandsregatta wurde in den gestauten Bereich des Neckars verlegt und startete nun von unterhalb der Alten Brücke. Das Ziel lag unterhalb des Kurhaus-Neubaus auf Höhe des Turbinenhauses der "Cement-Werke", heute Bootshaus der RGH.
1930
Die Böschung des heutigen Thermal-Schwimmbads wurde als Zielgelände hergerichtet. Damit war der Regatta-Verband in der Lage, die Strecke auf 2.000 m zu verlängern.
1938 - 1943
Der Zielplatz musste beim Bau des Schwimmbads im Jahre 1938 aufgegeben und wieder neckaraufwärts ans westliche Ende der Insel verlegt werden.
Zweimal jährlich fanden gut organisierte und besuchte "Verbands- und Schülerregatten" statt. Im Jahr 1943 endete der Regattabetrieb vorläufig.
1947
Nachdem die Militärregierung 1946 den Sportbetrieb und die alten Vereine wieder zugelassen hatte, konnte der Regatta-Verband am 18.07.1947 neu gegründet werden.
Zum amerikanischen Unabhängigkeitstag im Juli 1947 wurde erstmals wieder regattiert.
Die wieder aufgebaute Alte Brücke wurde im September 1947 feierlich eingeweiht. Der Regatta-Verband richtete für diesen Tag eine Regatta aus, die gegen den Strom gefahren wurde. Diese "Brückenregatta" ist bis heute die einzige, bei der neckaraufwärts gerudert wurde.
1948
Es wurden wieder zwei Jugendregatten ausgetragen, am 04.07. zum US-Unabhängigkeitstag und am 01.08. die 28. Heidelberger Jugendregatta.
1950
Wiederaufnahme der Tradition der zwei Heidelberger Regatten (Verbandsregatta über 2.000 m und Jugend- und Schülerregatta über 1.500 und 1.000 m).
1954
Verlegung der Zieleinrichtungen auf die Neuenheimer Seite.
1955
Austragung der DRV-Jungruderer-Bestenkämpfe (heute Jugendmeisterschaften).
Heidelberg wurde als Frühjahrsregatta immer beliebter und die Meldungen zahlreicher. Der Regatta-Verband entschloss sich, die beiden Regatten zusammenzulegen und über ein Wochenende (also Samstag und Sonntag) zu regattieren.
1964
Heidelberg war eine der größten Regatten im Bundesgebiet. 1.300 Ruderer aus 87 Vereinen und 7 Nationen gingen an den Start.
1966
Es meldeten wieder 7 Nationen. Der Weltruderverband (FISA) und der Deutsche Ruderverband (DRV) besuchten Heidelberg, um der ersten großen Prüfung der Spitzenmannschaften beizuwohnen.
1967
Meldung des sowjetischen Rudervereins Shalguiris Wilna zu acht Elite-Rennen. In der Geschichte des Nachkriegsruderns das erste und einzige Mal, dass sowjetische Ruderer unter ihrem Vereinsnamen im Westen an den Start gingen.
1969
37. Ruderregatta an Pfingsten mit der Teilnahme von acht Nationen die bisher größte in Heidelberg und die zweitgrößte im Bundesgebiet mit Mannschaften aus England, Frankreich, Italien, Österreich, Rumänien, der Schweiz und der Tschechoslowakei.
1971
Erste „MARTINI-Regatta“: Internationale Elite-Ruderregatta von der Firma MARTINI & ROSSI gesponsort. Als Siegespreis für das Achter- Rennen war ein werftneuer Empacher-Rennachter ausgesetzt.
1973
Ende der "MARTINI"-Regatten. Die Regatta wurde generell umgestaltet, weg vom Elite-Rudern und hin zur Leistungsprüfung für den Nachwuchs.
1974 - 1994
Durch kontinuierliche Überarbeitung der Ausschreibung und Ausbau der Infrastruktur wurde die Qualität der Regatta ständig verbessert. Die Streckenlänge wurde auf 1.500 m zurückgenommen
1981
8. FISA-Veteranentreffen. 1.788 Ruderer aus 224 Vereinen und 21 Nationen in 470 Booten.
1995
Hagelsturm über Heidelberg, fast alle Boote waren mehr oder weniger schwer beschädigt. Nach Notreparaturen und gegenseitigem Ausleihen von Booten konnte die Regatta einigermaßen zu Ende gebracht werden.
1998
75-jähriges Jubiläum des HRV.
2000
Deutsche Sprintmeisterschaften mit 43 teilnehmenden Vereine. Höhepunkt war der Männer-Achter mit 15 gemeldeten Booten.
2013
90-jähriges Jubiläum
2017
Royale Regatta 20.07.2017 mit dem Herzog und der Herzogin von Cambridge.
2020 - 2021
Zwei Jahre Corona-Regattapause
2022
Neuanfang 2022
Die Vorsitzenden des Heidelberger Regattaverbandes:
1923 - 1924 Guido Scheer
1925 - 1933 Emil Döring
1934 - 1937 Hermann v. Neuenstein
1937 - 1945 Willy Entenmann
1947 - 1958 Willy Wild
1958 - 1968 Harald Wilz
1968 - 1972 Peter Gute
1972 - 1974 Georg Thönnissen
1974 - 1994 Ulrich Zwissler
1994 - 1998 Monika Kienzle- Augspurger
1999 - 2021 Klaus Menold
2021 - heute Christina Beermann-Scheffler